CO-OP – ein betätigungsbasierter und klientenzentrierter Top-Down-Ansatz
Im Workshop wird der von Prof. Dr. Helene Polatajko und Kolleginnen in Kanada entwickelte CO-OP Ansatz (Cognitive Orientation to Daily Occupational Performance) vorgestellt und praktisch geübt. Der Kurs besteht aus 2 Teilen.
Der CO-OP Ansatz ist ein betätigungsbasierter und klientenzentrierter Top-Down-Ansatz und basiert auf aktuellen Theorien des motorischen und kognitiven Lernens. Er befähigt Klient*innen mit Hilfe der globalen Problemlösungsstrategie (Ziel-Plan-Tu-Check) und der begleiteten Entdeckung, eigene Strategien für das Erreichen von Betätigungszielen zu entwickeln. Die Klient*innen gewinnen Selbstvertrauen und erlernen Strategien mit denen sie auch andere Probleme im Alltag bewältigen können. Durch Generalisierung und Transfer wird der Übertrag in den Alltag gewährleistet.
Der CO-OP Ansatz wurde in seiner Entwicklung wissenschaftlich begleitet und die Wirksamkeit evaluiert. Für die Therapie von Kindern mit umschriebenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen (UEMF; F82) wird er in der UEMF Leitlinie als wirksamer Ansatz empfohlen. Darüber hinaus gibt es viele Studien und Erfahrungen zu CO-OP mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit anderen Störungsbildern, wie z.B. Asperger Syndrom, ICP, Spina bifida, Insult oder Schädel-Hirn-Trauma.
Im Teil 1 des Workshops werden die zugrundeliegenden Theorien vorgestellt und die Rahmenbedingungen aufgezeigt, die für Entwicklung, Anwendung, Generalisierung und Transfer von kognitiven Strategien erforderlich sind. Neben der Vorstellung des CO-OP Ansatzes und der Analyse von Videosequenzen werden die wesentlichen Elemente des Ansatzes im Workshop praktisch geübt, so dass die Teilnehmer*innen die nötigen Fertigkeiten zur Anwendung von CO-OP erwerben.
Inhalte Teil 1: CO-OP kennenlernen (Ziel und Plan):
• Theoretische Hintergründe und Forschungsergebnisse
• Der CO-OP Prozess
• Einsatz kognitiver Strategien
• Dynamische Ausführungsanalyse
• Geleitete Entdeckung
• Elternbeteiligung/ Beratung von Angehörigen
Teil 2, der Vertiefungs-Tag bietet die Gelegenheit sich über die Erfahrungen mit CO-OP auszutauschen und das Wissen über CO-OP zu vertiefen.
Jetzt stehen Ihre eigenen Fallbeispiele und praktische Erfahrungen mit CO-OP im Mittelpunkt. Fragen nach den Möglichkeiten und Grenzen, den Herausforderungen und Erfolgen in der Anwendung von CO-OP werden diskutiert. Mitgebrachte Videos oder Fallbeispiele der Teilnehmer*innen werden in der Gruppe analysiert. CO-OP Vorgehensweisen können praktisch geübt und vertieft werden. Darüber hinaus wird ein Überblick über neue Entwicklungen zu CO-OP gegeben.
Sie kennen die Hauptmerkmale des CO-OP Ansatzes und können den CO-OP Ansatz anwenden.
(Literatur)Empfehlungen zur Vorbereitung
Webseite von ICAN (International Cognitive Approaches Network) https://icancoop.org/
Polatajko, H., & Mandich, A. (2008). Ergotherapie bei Kindern mit Koordinationsstörungen – der CO-OP Ansatz. Stuttgart: Thieme.
Polatajko, H., & Mandich, A. (2013). Motorische Probleme kognitiv lösen. ergopraxis, (6), 27-33.
McEwen, S., & Vincon, S. (2014). Der CO-OP Ansatz bei Erwachsenen nach Schlaganfall. In E. Scholz-Minkwitz & K Minkwitz: Ergotherapie sucht Topmodelle. Herbsttagung 2013. DVE Fachausschuss Neurologie (S. 129-146). Idstein: Schulz-Kirchner.